Luckau – Freesdorfer Borchelt

slawische Burg und befestigte Vorburgsiedlung

Die Dank ihres guten Erhaltungszustandes noch heute beeindruckende Wehranlage besteht aus der lausitztypischen kleinen Ringwallburg im Südwesten und einem im Nordosten vorgelagerten, halbkreisförmig von einem Wall umgebenen Areal. Dort bestand eine unmittelbar zur Burg gehörige Ansiedlung. Derartige, von Archäologen als Vorburgsiedlungen bezeichnete Dörfer sind für die Niederlausitz charakteristisch. Nur sehr selten waren sie – wie beim Luckau-Freesdorfer Borchelt – durch eine Wallmauer befestigt und von der Umgebung abgetrennt.

1973 führte das Museum für Ur- und Frühgeschichte Potsdam, heute Brandenburgisches Landesamt für Denkmalpflege und Archäologisches Landesmuseum, Rettungsgrabungen in der Vorburgsiedlung durch. Festgestellt wurden hier langgestreckte Gruben, über denen die Fußböden von Häusern angelegt waren. Die Häuser selber sind in Blockbautechnik errichtet worden und hinterließen keine Spuren. Ungeklärt ist leider bis heute die genaue Datierung des Freesdorfer Borchelts. Die Bauweise der kleinen Ringwallburg spricht für eine den anderen slawischen Anlagen in der Niederlausitz vergleichbare Datierung in die zweite Hälfte des 9. und erste Hälfte des 10. Jahrhunderts. Das in der Vorburg gefundene Keramikmaterial weist allerdings einige Besonderheiten in Form und Verzierung auf, welche eine frühere Errichtung der Gesamtanlage wahrscheinlich machen.

Seit 1981 wird im Bereich der ausgegrabenen Flächen der Vorburgsiedlung experimentelle Landwirtschaft in Form der mittelalterlichen Dreifelderwirtschaft (Sommerung, Winterung, Brache) betrieben. Zum einen dient das ausgewiesene Feldflora-Reservat dem Schutz historischer Nutzpflanzen, zum anderen sollen damit paläo-ethnobotanische Fragestellungen geklärt werden. Besonders zur Zeit der Reife der Ackerfrüchte bieten die Felder wegen der vielfältigen blühenden, heute fast unbekannten Ackerbegleitflora (umgangssprachlich als „Unkraut“ bezeichnet) ein buntes Bild.