Lübben – Burglehn

Lübben-Steinkirchen – mittel- und spätslawische Burg

Die für niederlausitzer Verhältnisse ungewöhnlich große Anlage liegt am unmittelbaren Spreewaldrand in der sumpfigen Niederung. Eine 1967 durchgeführte Ausgrabung des Museums für Ur- und Frühgeschichte Potsdam, heute Brandenburgisches Landesamt für Denkmalpflege und Archäologisches Landesmuseum, klärte die Bauabfolge und Datierung des Burglehns. Im 9./10. Jahrhundert bestand hier eine (mittel)slawische Burganlage, die von dem heute außen gelegenen flacheren Burgwall umzogen wurde. Die Wallmauer war nach slawischer Tradition in Holz-Rost-Konstruktion errichtet. Diese ältere Anlage ging in einem Brand zugrunde.

Im 11./12. Jahrhundert entstand an selber Stelle, nur mit leicht nach innen gerückter Umwehrung und etwas ovalem Grundriss, eine der in der Niederlausitz seltenen jung- oder spätslawischen Burgen. Die Wallmauer hatte einen der vorhergehenden Burg weitgehend vergleichbaren inneren Aufbau in Form von Holzrosten. Lediglich der Wallsockel bestand jetzt aus einer in eine Sandaufschüttung eingebettete Steinlage. Damit sollte der Untergrund stabilisiert werden. Auch die zweite Burg wurde durch Brand zerstört.

Die historisch-politische Deutung vor allem der jüngeren Burg des 11./12. Jahrhunderts ist nicht eindeutig. Hier fehlen leider genauere, eingrenzbare Datierungen sowohl zum Baubeginn als auch zur möglichen Aufgabe der Burg. Die Anlage wird von Historikern für das 12. Jahrhundert als wettinische Landesburg gesehen. Berichte von Steinfundamenten und Gräbern sowie das sehr alt anmutende Fundament des Wohnhauses im Osten des Burglehns könnten auf eine frühe deutsche Nutzung der ehemals slawischen Befestigungsanlage hindeuten. Inwiefern sich die ersten Erwähnungen der Burggrafen von Lübben als „Burcravius de Lubin“ bzw. „Prefectus de Lubin“ 1208 und 1218 auf den Sitz derselben auf dem Burglehn beziehen, ist archäologisch bislang nicht zu klären.

Ausgrabung