Burgen slawisches/deutsches Mittelalter

Seit dem späten 7. Jahrhundert wanderten slawische Bauern in die Niederlausitz ein. Damit beginnt in unserer Region das slawische Mittelalter. Westlich und südlich des Spreewaldes bildete sich das Stammesgebiet der slawischen Lusizi – „Sumpfbewohner“ – heraus. Anfangs lebten die Lusizi in kleinen, offenen Ansiedlungen mit den heute noch für die Spreewaldregion typischen Block- oder Schrotholzbauten. Die Existenzgrundlage bildeten Ackerbau und Viehzucht.

In der zweiten Hälfte des 9. bis zum Beginn des 10. Jahrhunderts änderte sich das Bild der slawischen Siedlungslandschaft grundlegend. Es entstanden fast 50 kleine Ringwallburgen aus Holz, Erde, Sand und Lehm in der sogenannten Holz-Rost-Bauweise aus segment- oder kastenartig aufeinander geschichteten, kaum bearbeiteten Stämmen. Das bevorzugte Baumaterial waren Eichen, die in den Randlagen der Niederungen anfangs auch reichlich wuchsen. Sofern eiszeitliche Geschiebe vorhanden waren, wurden die Holz-Erde-Mauern am Fuß mit Steinen verstärkt.

Es gibt verschiedene Deutungen der historischen Vorgänge, die zu einer in Intensität und räumlicher Dichte in Mitteleuropa einzigartigen Burgenlandschaft führten. Die kleinen, im Abstand von 3 bis 5 km in Sichtweite zueinander errichteten Burgen werden sowohl als Sitze eines entstehenden Klein- oder Dorfadels als auch als Flucht- und Speicherburgen für die unmittelbar im Einzugsbereich lebende, sozial wenig differenzierte Dorfbevölkerung gesehen.

Im 10. Jahrhundert neigte sich die kurze Zeit slawischer Unabhängigkeit in unserer Region dem Ende entgegen. Seit dem Beginn des 10. Jahrhunderts führt Heinrich I., als erster deutscher König, Kriegszüge in den slawischen Osten. Das Stammesgebiet der Lusizi war mehrfach in diese Kämpfe unter Heinrich I. und seinem Sohn und Nachfolger Otto I. verwickelt. Ab 963 gilt die spätere Mark Lausitz als erobert. Die Burgen wurden zerstört. Nur einige wenige wurden von den deutschen Eroberern weiter bis zum Ende des 10. Jahrhunderts genutzt und verfielen erst später. Als einzige neue Wehranlage der Eroberer entstand in der Mitte des 10. Jahrhunderts die Höhenburg Gehren/Jarina am Nordrand des Niederlausitzer Landrückens. Nach einem kurzen Intermezzo unter polnischer Herrschaft (1002–1031) löste seit dem 11./12. Jahrhundert dann eine neue, zentrale Verwaltung mit entsprechend wenigen Standorten (u. a. Cottbus und Lübben) die kleinen dezentralen Burgsitze ab.