Burgen der Lausitzer Kultur

Die Lausitzer Kultur der Bronze- und frühen Eisenzeit prägte vom 14. bis zum 4. Jahrhundert v. Chr. das östliche Mitteleuropa. Im Süden Brandenburgs ist die Lausitzer Kultur die bedeutendste urgeschichtliche Epoche. Weniger bekannt als die in beiden Lausitzen sehr häufigen frühmittelalterlichen Slawenburgen sind die weit über 1000 Jahre älteren großen Befestigungen der Lausitzer Kultur. Diese entstanden am Ende der Bronze- und zu Beginn der frühen Eisenzeit (8.–5. Jahrhundert v. Chr.).

Die zu dieser Zeit bereits stark sozial differenzierte Gesellschaft zeigte damit ein wachsendes Schutzbedürfnis gegenüber inneren und äußeren Bedrohungen. Burgen der Lausitzer Kultur befinden sich immer in natürlich geschützten, aber auch strategisch wichtigen Lagen, sei es auf den Steilufern über größeren Gewässern oder auf Anhöhen in der Niederung. Sofern Ausgrabungsbefunde vorliegen und Deutungen zulassen, erkennen wir regelmäßige Burginnenbebauungen aus Häusern mit eingegrabenen Pfosten und den Nachweis von spezialisierten Handwerkern wie Bronzegießern. Wie die bedeutenden bronzezeitlichen Burgen an den Ufern von Elbe, Neiße, Oder und ihren Zuflüssen gelten auch die Burgen der Lausitzer Kultur in der Niederlausitz als Zentralorte mit Sitz der politischen und religiösen Stammeseliten und als Handels- sowie Handwerkerzentren.

Der bekannte Berliner Arzt, Sozialpolitiker und Mitbegründer der modernen Ur- und Frühgeschichtsforschung Rudolf Virchow (1821–1902) benannte 1880 erstmals diese Kultur der Bronze- und frühen Eisenzeit nach der heute in Südbrandenburg liegenden (Nieder)Lausitz als „Lausitzer Kultur“. Unsere Region kann stolz sein auf diese weit über ihre Grenzen reichende und ausstrahlende urgeschichtliche Epoche.